Zeit bis zu den Olympischen Winterspielen Milano Cortina 2026
Das Schanzenstadion in Predazzo wurde anlässlich der Weltmeisterschaften 1991 im Gebiet Stalimen errichtet, wo idealerweise schon 2 Schanzen bestanden, die die Gemeinde Predazzo für Trainingszweck errichten ließ. Um die Schanzen auch für das Sommerspringen tauglich zu machen wurden die Schanzen mit einem keramischen Anlaufspur-System ausgerüstet und die notwendigen Kunststoffmatten angeschafft, um den Bereich des Aufsprungs und die Auslaufzone abzudecken.
Für die WM 2003 wurden im Stadion Komplettierungsarbeiten am Schanzentisch und im Landebereich durchgeführt. Des Weiteren hat man die Beschneiungsanlage modernisiert und die Beleuchtungsanlage verbessert, sodass auch spannende Wettbewerbe bei Flutlicht zu sehen waren.
Mit der dritten Vergabe der Weltmeisterschaften 2013 an das Val di Fiemme wurde das Sprungstadion durch neue Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten verbessert. Zunächst wurde ein neues Gebäude errichtet, das folgende Einrichtungen umfasst: einen Besprechungsraum für die Mannschaftsführer, das Rennbüro, das FIS-Büro, die Büros des Organisationskomitees, den Sitz der Marcialonga, sechs Kabinen für TV-Kommentatoren, einen ausgestatteten Presseraum, einen Raum für Fotografen sowie einen VIP-Saal für Meetings, Konferenzen und Abendessen.
Ferner wurde eine Tiefgarage errichtet für die Pistenfahrzeuge, Beschneiungskanonen und andere Ausrüstungsgegenstände, sowie eine große mehrreihige Tribüne in halbrunder Form. Zudem wurden die Schanzen erheblich verbessert, um eine bessere Sicht für Fernsehaufnahmen zu gewährleisten und interne Verbindungsstrukturen geschaffen, um den Zugang zu den Dienstleistungen zu verbessern. Auch der Sprungrichterturm der inzwischen in die Jahre gekommen war, wurde Wartungsarbeiten unterzogen.
Die gesamte Grünfläche wurde saniert, die Beschneiungsanlage verstärkt und ein neuer, mittlerer Schanze geschaffen, um den Jugendmannschaften Training zu ermöglichen.
Nach der Begeisterung und Freude über die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2026 an Italien, hat die Gemeindeverwaltung von Predazzo sofort gehandelt. Obwohl das Schanzenstadion mit seinen bald 30 Jahren in guten Zustand ist, hat die Gemeinde einen entsprechenden Betrag für Renovierungsstudien budgetiert.
Im Jahr 2022 wurde mit dem Abriss der beiden Schanzen und des Sprungrichterturms sowie mit der Verbesserung der Zufahrtsstraße zu den Anlagen begonnen. Der Umbau der Schanzen ist einerseits notwendig nach fast 30-jähiger Benutzung, andererseits aber auch, um sie an die neuen FIS-Zulassungen anzupassen. Hinzukommend muss der Sprungrichterturm etwas tiefer verlegt werden.
Das Abrissmaterial, das in gutem Zustand war, wurde verkauft oder anderweitig weitergegeben, wie es der olympische Gedanke will. Konkret wurde der Sessellift an ein lokales Unternehmen verkauft, die Kunststoffbürsten der Landezone wurden nach Bulgarien, in die Slowakei und teilweise nach Pellizzano (Trentino) verschickt, wo der Bau einer HS66-Sprungschanze vorgesehen ist. Die Anlaufbahnen wurden teilweise Pellizzano abgegeben und teilweise aufbewahrt, als Ersatz für die kleinen Stadionschanzen. Ein Teil der Eisenleitern entlang der Landezone und das Plexi-Schutzglas wurden nach Bulgarien versandt und verkauft.
Zusammenfassung der Renovierungsmaßnahmen im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 2026:
Eine wesentliche Verbesserung für das Stadion, und vor allem für die Athleten und Athletinnen, werden die beheizten Wartesäle am Start sein, die für beide Schanzen vorgesehen sind. Eine angenehme Einrichtung für die Sportler sich aufwärmen und auf den Sprung vorbereiten zu können ohne im Freien zu verweilen.
Die neuen Schanzen, deren Anlaufspuren mit Kunststoffeis ausgestattet werden, ermöglichen den Athleten und Athletinnen ein besseres Training in der Herbstsaison und eine Leistungssteigerung bei den Wettbewerben im Winter.
Ein weiteres Highlight und eine nahezu weltweit einzigartige Möglichkeit wird die Digitalisierung der Schanzen zur Untersuchung der Sprungdynamik sein, in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum “Sport, Berg und Gesundheit” in Rovereto und der Universität Trient. Das technisch hochmoderne Schanzenstadion könnte damit zu einem der gefragtesten Trainingszentren für ausländische Nationalmannschaften sowie für das italienische Team werden.